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Zukunft von Kadyrow: Spekulationen und mögliche Szenarien

Ramsan Kadyrow, der umstrittene Führer Tschetscheniens, hat kürzlich in einem Interview mit dem regionalen Medium Tschetschenien Heute auf Gerüchte reagiert, die besagen, dass er bald zurücktreten könnte. Auf die Frage nach diesen Berichten äußerte Kadyrow: „Ich habe diese Gerüchte auch gehört. Sie schreiben alle möglichen Dinge.“ Er fügte jedoch hinzu, dass er selbst darum bitte, von seinem Posten entbunden zu werden, und betonte, dass ein anderer Führer möglicherweise seine eigenen Initiativen und Visionen hätte. Kadyrow äußerte die Hoffnung, dass sein Antrag auf Rücktritt unterstützt werde.

Trotz dieser Äußerungen schien Kadyrow in der gleichen Mitteilung auf Telegram zurückzurudern. Er erklärte, dass letztendlich nur der russische Präsident Wladimir Putin über seinen Verbleib im Amt entscheiden könne. „Ich bin ein Fußsoldat! Ich bin ein Teamplayer. Wenn ich den Befehl erhalte, folge ich“, schrieb der 48-Jährige.

Gesundheitsprobleme und mögliche Nachfolge

Die Erklärung von Kadyrow kam zu einem Zeitpunkt, an dem Berichte über eine rapide Verschlechterung seiner gesundheitlichen Situation die Runde machen. Es wird gemeldet, dass eine Bauchspeicheldrüsennekrose bei ihm fortschreitet. In diesem Kontext wird auch darüber spekuliert, dass sein erst 17 Jahre alter Sohn Adam als möglicher Nachfolger in Betracht gezogen wird. Laut der unabhängigen Mediengruppe Novaya Gazeta Europe wurde Adam Kadyrow erst kürzlich zum Sekretär des Sicherheitsrates ernannt. Bereits im Alter von 15 Jahren hatte er sein erstes offizielles Amt inne, und er bekleidet derzeit mehrere weitere Positionen, unter anderem als oberster Leibwächter seines Vaters.

Einige Experten interpretieren Kadyrows Rücktrittsgesuche als strategisches Manöver, um stärkere finanzielle Unterstützungen von der russischen Zentralregierung zu sichern, anstatt einen echten Wunsch nach Rückzug aus dem Amt zu signalisieren. Harold Chambers, ein Forscher zum Thema Kaukasus, weist darauf hin, dass Kadyrow die Rücktrittsankündigungen nicht nur als Verhandlungsinstrument mit Moskau nutzt, sondern auch, um mediale Aufmerksamkeit zu generieren.

Frühere Rücktrittsversuche und politische Dynamik

Das investigative Nachrichtenportal IStories berichtete im März, dass Kadyrow heimlich nach Zusicherungen von Beamten im Nahen Osten gesucht habe, um seine Familie und Vermögenswerte zu schützen, falls seine Herrschaft über Tschetschenien enden sollte. Solche Maßnahmen könnten seine Beziehungen zum Kreml belastet haben. Es ist zudem zu beachten, dass Kadyrow in der Vergangenheit bereits ähnliche Rücktrittsersuchen im Jahr 2016 und 2017 geäußert hatte, die jedoch nicht genehmigt wurden oder die er selbst zurückzog.

Ein Rücktritt aus der Kadyrow-Familie ist nicht neu; seine Tochter Aischat Kadyrowa war bis vor Kurzem Vizeministerpräsidentin von Tschetschenien, gab jedoch Ende Februar auf Instagram ihren Rücktritt bekannt, mit der Erklärung, dass die Regierungsarbeit besser zu einem „starken Mann“ passe. Sie betonte jedoch, dass sie weiterhin zum Wohle der Republik aktiv bleiben wolle.

Ramsan Kadyrow, der seit fast zwei Jahrzehnten die mehrheitlich muslimische Region im Nordkaukasus regiert, wurde 2007 von Putin eingesetzt, nachdem sein Vater Achmat Kadyrow ermordet worden war. Zuvor kämpfte er im ersten Tschetschenien-Krieg gegen die russischen Streitkräfte, wechselte jedoch im zweiten Krieg die Seiten und wurde zu einem

Quelle: https://orf.at/stories/3392748/